„Also im Unterricht ist es immer so eingeschlossen. Also da kann man sich nicht so frei bewegen. Aber bei Lebenswelten… da kannst du dich frei bewegen. Kannst über alles reden […], weil im Unterricht kannst du nicht reden oder deine Geschichte erzählen“
Lebenswelten aktiv gestalten
Das Projekt „Lebenswelten aktiv gestalten“ war ein vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS), der RAG-Stiftung sowie der Stiftung Mercator finanziertes und von der bz Bildungszentrum des Handels gGmbH (BZdH) als Projektträger konzipiertes Projekt zur Förderung der persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen von Schüler*innen unter besonderer Berücksichtigung kultureller Bildung. Ziel war es, dass die Schüler*innen bereits in der Orientierungsstufe ihre Handlungsoptionen innerhalb ihrer Lebenswelt und darüber hinaus entwickeln, um so ihr Verantwortungsbewusstsein für sich selbst und ihr Umfeld zu stärken.
Kultur als Chance
Die Schüler*innen sollten durch kulturelle Bildung die Chance erhalten, sich als wirksamer Teil eines künstlerischen Entwicklungsprozesses zu erleben. Als individueller Prozess der Entwicklung befähigte kulturelle Bildung im Projekt so zur Entfaltung, Partizipation an und aktivem Mitgestalten durch die Künste. Durch die Implementierung von künstlerischen Elementen wurden perspektivische Wechsel, Prozesse der Öffnung und Transfers für die eigene Persönlichkeitsentwicklung gezielt angestoßen. Ein künstlerisches Projekt innerhalb von „Lebenswelten aktiv gestalten“ sollte daher gemeinschafts- und prozessorientiert ausgerichtet sein, lief auf ein gemeinsames Ergebnis hinaus, hinterließ jedoch bei jeder*m Teilnehmenden auch eine nachhaltige Wirkung hinsichtlich ihres*seines selbstwirksamen Anteils am gemeinsamen Schaffensprozess.
Individualität im Fokus
Der Strukturwandel in den ehemaligen Bergbauregionen des Ruhrgebietes und die dadurch bedingten Veränderungen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt stellen besonders an Eltern und Schulen die Herausforderung, Kinder und Jugendliche in der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Potenziale zu unterstützen und zu fördern. Hier setzte das Projekt Lebenswelten aktiv gestalten an, indem es Kindern und Jugendlichen Angebote bereitstellte, die einen strengen Fokus auf die individuelle Förderung legten und den Kindern in Kleingruppen das sichere Gefühl vermittelte, dass jede*r einzelne von ihnen für die Trainer*innen ein junger Mensch war, der die intensive Beachtung und Zuwendung verdient hatte.
In der ursprünglichen Kernprojektphase wurden alle Schüler*innen des 6. Jahrgangs in Gruppen von je fünf Personen pro Trainer*in für ein Jahr nach dem Unterricht zwei bis drei Unterrichtsstunden wöchentlich (à 45 min.) künstlerisch und erlebnispädagogisch angeleitet und begleitet.
Das Training orientierte sich dabei an einem von der bz Bildungszentrum des Handels gGmbH entwickelten Modulhandbuch und wurde mit einem kleinen Betreuungsschlüssel durchgeführt. Das Modulhandbuch enthielt hauptsächlich erlebnispädagogische Einheiten, die in ausgearbeiteter Form zur Verfügung gestellt wurden. Aufbau und Selbstverständnis orientierten sich dabei an dem inhaltlichen Leitfaden „Vom Ich übers Ihr zum Wir“. Das heißt, dass diese Sphären im Verlauf der Bausteine von innen nach außen thematisch durchschritten wurden. Es bestand die Möglichkeit, mehrere aufeinanderfolgende Einheiten miteinander zu verknüpfen, jedoch war jede Einheit auch so gestaltet, dass sie alleinstehend oder bspw. als unabhängiger Projekttag eingesetzt werden konnte. Damit wurde auch gewährleistet, dass die Inhalte ergänzend zu fachspezifischen Lehrplänen optimal genutzt werden konnten.
Vom Ich…
Alle Bausteine von „Lebenswelten aktiv gestalten“ sind nach wie vor nach einem Baukastenprinzip verwendbar, grundsätzlich sollte jedoch immer vom „Mikrokosmos“ der einzelnen Schülerinnen und Schüler ausgegangen und das Prinzip der Erweiterung der persönlichen Perspektive auf ihre/seine erweiterten Lebenswelten realisiert werden.
…übers Ihr…
Den teilnehmenden Schüler*innen wurde ein modulares Förderprogramm zuteil. Dieses Programm eröffnete die Möglichkeit, in jeder Gruppe und Phase die jeweils sinnvollen und notwendigen Schwerpunkte zu setzen, die sich an den Förderbedarfen der Schüler*innen in den Kleingruppen orientierten.
…zum Wir.
Elementarer Bestandteil des Projekts zur Gewährleistung des Kompetenzerwerbs waren dabei stets erlebnisorientierte Einheiten. Speziell gemeinschaftliche Kompetenzen wurden – neben den persönlichen und methodischen Kompetenzen - mit Hilfe einzelner Elemente aus der Erlebnispädagogik gestärkt.
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